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Alle sollen mitgenommen werden
Es ist sein 20. Jahr am Albert-Schweitzer-Gymnasium und für Hans-Peter Spengler ist es das richtige Jahr, um eine leitende Stelle zu übernehmen. „Vor fünf Jahren hätte ich es noch nicht gemacht und in zehn Jahren würde ich es nicht mehr machen, der Zeitpunkt ist also der richtige“, sagt er mit Humor. Dabei war Crailsheim alles andere als eine Liebesbeziehung, sondern die Wahl auf die Horaffenstadt fiel aus eher praktischen Gründen.
Nachdem Spengler in Mainhardt sein Abitur abgelegt hatte, studierte er in Tübingen. Zuerst evangelische Religionslehre. Doch die unterschiedlichen Ausprägungen, die dort an der Hochschule kollidierten und die Blase, in der er sich dort befand, waren ihm zu weltfremd, weshalb er sein Studienfach wechselte.
Vorbilder aus dem Fernsehen
Letztendlich studierte er Deutsch als Hauptfach und Gemeinschaftskunde, Wirtschaft und Informatik in den Nebenfächern. So sah er sich gut aufgestellt für den Lehrerberuf am Gymnasium. Sein Motto „Alle sollen mitgenommen werden“, nahm er dorthin mit. „Ich hab schon in der Schule den Eifer gehabt zu sagen, dass ich zurückkomme und einiges besser mache als die Lehrer zu meiner Schulzeit“, erklärt er seine Studienwahl. Lachend gibt er zu, dass auch profane Vorbilder wie „Unser Lehrer Doktor Specht“ aus dem Fernsehen einen Beitrag dazu geleistet haben.
Im November 1998 schloss er sein Studium ab und hatte ein Dreivierteljahr zu überbrücken, bis es ins Referendariat gehen sollte. Er landete bei der Firma Optima im Einkauf. Durch seine pädagogische Ausbildung war er prädestiniert dafür, Mitarbeiter zu schulen, als die Firma SAP einführte. Dafür verschob er sein Referendariat um ein Jahr und spielte lange mit dem Gedanken, in der freien Wirtschaft weiterzumachen. Schließlich entschloss er sich aber dennoch, an die Schule zurückzukehren. Zu groß war der Wunsch „etwas zu pflanzen, das wächst, gedeiht und bleibt“, formuliert er.
Das erste Jahr absolvierte er am Erasmus-Widmann-Gymnasium in Hall, das zweite am Schenk-von-Limpurg-Gymnasium in Gaildorf. Nach dem Referendariat bewarb er sich gezielt in Crailsheim. Da sein Lebensmittelpunkt mit der Familie in Großaltdorf ist, bot sich die große Kreisstadt als Arbeitsmittelpunkt an. 2004 kam er schließlich ans Albert-Schweitzer-Gymnasium, wo er seither unterrichtet.
Inzwischen sind auch seine drei Kinder als Schüler an der Schule und Spengler fühlt sich wohl. Über die Zeit hat er nicht nur festgestellt, dass er ein im Vergleich langsamer Korrektor von Klassenarbeiten ist, sondern auch, dass ihm die Arbeit mit den Schülern jeden Tag aufs Neue Spaß macht. Auch die Möglichkeit, sich im Schulalltag auf verschiedene Arten einzubringen und so etwas vorwärtszubewegen, sind weiterhin sein Antrieb. „Ich bin in die Sache reingeschlittert“, sagt Spengler über seine neue Position mit einem Augenzwinkern.
Schmunzelnd vergleicht er die Aufgaben, die er mit der Zeit übernahm, als „Krawatte, die sich in eine Maschine wickelt“, um dann zu betonen: „Ich bin in die Aufgabe hineingewachsen.“ Seine Ansprüche an die neue Aufgabe formuliert Spengler klar. „Ich bin Teamplayer.“ Die letzten Jahre am ASG beschreibt er als Zeit des Reagierens, auf die Pandemie, auf den sich ziehenden Umbau der Schule. Für ihn ist jetzt die Zeit gekommen, wieder neue Perspektiven zu schaffen und den Blick der Schule nach vorne zu richten.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wird sich sein Lehrauftrag an die neuen Aufgaben anpassen. Dann bekommt er auch den Schlüssel für sein eigenes Büro. Dass dieses keine offene Türe mehr hat, wird eine Umstellung für seine bevorzugte Art der spontanen Kommunikation. Gefragt, woran er sich jetzt noch gewöhnen muss in seiner Rolle als stellvertretender Schulleiter sagt er: „Zu delegieren, da muss ich noch an mir arbeiten. Ich sehe mich zu oft selbst als den Dienstleister.“